Wenn „People Pleasing“ zur Selbstaufgabe wird und wie du wieder zurück in deine Mitte findest
- Bettina Valentek

- 14. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Okt.
Es gibt ein stilles Muster, das viele Menschen tragen. Oft unbemerkt, manchmal sogar bewundert: das People Pleasing.

Immer freundlich, anpassungsfähig, hilfsbereit.
Doch hinter dieser Fassade liegt oft eine tiefe Angst:
Die Angst, nicht genug zu sein, nicht geliebt zu werden, verloren zu gehen, wenn man einfach man selbst ist.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl schon seit deiner Kindheit? Damals war es lebensnotwendig, dich anzupassen. Ein Kind, das spürt, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, an Leistung, Ruhe, Anpassung oder Gefallen entwickelt Überlebensstrategien.
Eine davon nennt man "Fawning", ein Zustand im Nervensystem, in dem wir versuchen, durch Anpassung Sicherheit zu schaffen.
Fawning: wenn dein Nervensystem um Liebe kämpft
Fawning ist keine Entscheidung. Es ist ein Reflex, eine unbewusste, körperliche Reaktion auf Bedrohung. Während „Fight“ und „Flight“ Flucht oder Angriff bedeuten, versucht Fawning, durch Nähe Sicherheit herzustellen. Das Nervensystem lernt früh: „Wenn ich mich anpasse, bleibe ich sicher. Wenn ich gefalle, werde ich nicht verlassen.“
Doch dieses Muster trägt einen hohen Preis. Wir verlieren Stück für Stück die Verbindung zu uns selbst, zu unseren Bedürfnissen, Grenzen, unserer wahren Essenz.
Wir sagen „ja“, obwohl wir „nein“ fühlen. Wir lächeln, während es leise in uns brennt. Und irgendwann sind wir leer.
Viele Menschen erleben an diesem Punkt ein emotionales oder körperliches Burnout. Viele erschöpfen sich nicht, weil sie zu viel geben, sondern weil sie sich beim Geben selbst vergessen.
Weil sie geben, um geliebt und akzeptiert zu werden, anstatt zu geben, weil sie Liebe sind.
Verlustangst und der Schmerz nicht bedingungslos geliebt zu werden

Unter People Pleasing sitzt u. a. eine tiefe Verlustangst.
Als Kinder waren wir wirklich abhängig von unseren Bezugspersonen, ohne ihre Zuwendung hätten wir nicht überlebt. Wenn Liebe an Bedingungen geknüpft war, lernten wir: „Ich muss brav, hilfreich, leise oder stark sein, sonst verliere ich die Liebe. Das überlebe ich nicht.“
Daraus wächst der Glaubenssatz: 👉 „So wie ich bin, bin ich nicht liebenswert.“
Das Paradoxe:
People Pleasing soll Nähe sichern. Doch in Wahrheit führt es zu Trennung.
Denn wenn du dich verbiegst bist du nicht mehr wirklich da. Das Gegenüber sieht dann nur eine Rolle, die du spielst, nicht dein wirkliches ICH. Und du selbst bleibst weiterhin innerlich unberührt, unerfüllt, nicht gesehen.
Selbst wenn dir jemand echte Liebe schenkt, kann dein System sie schwer empfangen. Es glaubt nicht, dass sie dir gilt, weil du dich selbst nicht als liebenswert fühlst.
Vom „Überleben“ ins „Erleben“: Warum dein Nervensystem der Schlüssel ist

Transformation beginnt nicht im Kopf, sondern im Herzen.
Dein Nervensystem muss neu lernen, dass Nähe sicher ist, auch wenn du DU selbst bist. Das ist keine Willensentscheidung, es ist ein Prozess der Regulation, des Spürens und des Erlaubens.
Du kannst beginnen, dein System sanft umzuprogrammieren:
🧘🏼♀️ Wahrnehmen:
Spüre in Momenten der Anpassung kurz in deinen Körper. "Wie fühlt es sich an, zu gefallen? Eng, flach, leer?" Atme bewusst. Nimm das Gefühl wahr, ohne es zu verurteilen oder es zu verdrängen.
🧘🏼♀️ Mini-Pausen:
Bevor du automatisch „Ja“ sagst, halte kurz inne. Frage dich: „Will ich das wirklich?“
🧘🏼♀️ Selbstberührung:
Lege deine Hand auf dein Herz. Sag innerlich: „Ich bin sicher, auch wenn ich ICH bin.“ Wiederhole das sanft, liebevoll, ohne Druck. Bemerke, wie sich dein Nervensystem beruhigen darf.
🧘🏼♀️ Zentrierung:
Wenn du dich verloren fühlst, kehre in deine Mitte zurück. Schließe die Augen. Atme tief. Spüre, wie unter all den Gedanken und Emotionen ein stiller Ort in dir existiert: ruhig, weit und friedlich. Von hier aus erneuert sich Bindung, Vertrauen und Klarheit. Je öfter du diesen Raum betrittst, desto weniger greift dein System zu alten Überlebensmustern.
Selbstliebe: der Weg zurück zu dir
Selbstliebe bedeutet nicht, dich ständig gut zu finden. Sie bedeutet, dich so zu sehen, wie du wirklich bist: wertvoll, liebenswert und schon vollständig. Nicht, weil du etwas leistest, sondern einfach, weil du bist.
Selbstliebe erlaubt dir zu empfangen. Und nur wenn du empfangen kannst, kann du wirklich geben. Frei, ohne dich aufzubrauchen. Wenn du dich selbst liebevoll hältst, öffnest du dich für die Fülle des Lebens.
Dein Nervensystem entspannt sich, Beziehungen werden klarer, echter, wärmer.

Übung:
Mach heute eine kleine Bestandsaufnahme:
Wie sprichst du innerlich mit dir?
Würdest du so mit jemandem reden, den du liebst?
Wenn nicht: halte kurz inne, atme und sag dir einen Satz, der dich liebevoll zurückholt. Zum Beispiel: „Ich darf gut zu mir sein.“
Verbindung statt Trennung
Viele, die aus People Pleasing erwachen, gehen in die andere Richtung:
Sie ziehen sich zurück, kündigen Beziehungen und Jobs. Grenzen werden zu Mauern. Nach Jahren der Anpassung fühlt sich das an wie Freiheit. Doch es ist oft nur eine weitere Schutzstrategie des Nervensystems: Flucht vor den unwillkommenen Gefühlen (die aber weiterhin im körperlichen System verankert bleiben).
Wahre Freiheit entsteht, wenn du in Verbindung bleibst mit dir und mit anderen. Wenn du dich in Beziehungen nicht mehr verlierst, sondern inkludierst.
Das ist die Kunst der reifen Liebe: Nähe zuzulassen, ohne dich aufzugeben. Authentisch zu bleiben, auch wenn du verbunden bist.

Deine Mitte ist dein innerer Kompass
Wer seine Mitte gefunden hat, hat sein Gleichgewicht gefunden. Und wer in seiner Mitte ruht, kann weder Opfer noch Aufopferer sein.
Dieser innere Raum liegt tiefer als jeder Konflikt, tiefer als jede Angst. Hier erneuern sich Bindung, Vertrauen und Frieden ganz natürlich.
Wenn du dich verlierst, bitte dein höheres Bewusstsein, dich zurück in deine Mitte zu führen. Oft reicht schon ein Atemzug, ein Moment der Stille. Dort, in diesem Zentrum wartet kein „Müssen“. Nur Sein.
💫 Deine nächsten Schritte – Unterstützung auf dem Weg
Wenn du spürst, dass du tiefer gehen möchtest, begleite ich dich gerne. In einem sicheren Raum schauen wir gemeinsam, was dein Herz braucht, damit Körper, Geist und Seele in Harmonie kommen können.
20 Minuten Gratis-Call: Lerne mich kennen und wir schauen gemeinsam, welche Gefühle gerade nach Aufmerksamkeit rufen.
1:1 Coaching-Sitzung: Intensiv und persönlich arbeiten wir an deinen verborgenen Anteilen und transformieren sie in Nähe und Lebendigkeit.
Abendseminar „Zusammen Empfangen“: Eine kraftvolle 2h Session, um emotionale Freiheit, Verbindung und Transformation in der Gruppenenergie zu erleben.
Jede dieser Möglichkeiten unterstützt dich dabei, verdrängte Gefühle nicht nur zu erkennen, sondern bewusst in Liebe und Nähe zu verwandeln.
Du bist nicht allein. Du darfst dich getragen fühlen, Schritt für Schritt.
🔄 Fazit – Du bist schon vollständig.
Transformation bedeutet nicht, jemand Neues zu werden. Es bedeutet, dich zu erinnern, wer du wirklich bist.
Wenn du dein Herz wieder spürst, sich dein Nervensystem beruhigt und du dich selbst in Liebe hältst, beginnst du, dich wieder zu empfangen. Und genau dort in dieser stillen, ehrlichen Verbindung entsteht wahre Freiheit.
Du bist liebenswert. Du warst es immer schon. 🌷
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